LAND AM WASSER
ein Dokumentarfilm von Tom Lemke
Uraufführung: 28. Oktober 2015 auf dem 58. Dok Leipzig Filmfestival
Kinostart: 4. April 2016
INHALT
Silvio lebt in einem Geisterdorf. 1998 wurden die Bewohner umgesiedelt, damit die Braunkohle darunter abgebaut werden kann.
Vor über 900 Jahren nannten die ersten Siedler den Ort „Land am Wasser“, weil ein kleiner Bach durch die Landschaft fließt. Mit diesem Wasser bestellt Silvio kleine Agrarflächen im Dorf und tränkt sein Vieh. Seinen Heimatort, der nutzlos geworden war, hat er so als Landwirt wieder erobert. Wie lange er hier seinen Lebensunterhalt noch verdienen kann, ist ungewiss. Niemand weiß, wann die Tagebaubagger hier letztendlich ankommen werden. Allgegenwärtig ist das Geräusch des Förderbandes, das seit Jahrzehnten in wenigen Kilometer Entfernung ununterbrochen Kohle transportiert. Die Häuser des Dorfes werden zwar nach und nach abgerissen, aber Silvio ist nicht allein. Sein Nachbar schmiedet im über hundertjährigen Familienbetrieb weiter gegen die Zeit und Norbert, vom ebenfalls betroffenen Nachbarort, rebelliert als Letzter eisern gegen die Umsiedlung. Manchmal kommen auch ehemalige Bewohner vorbei. Man hilft sich noch immer und nebenbei verschwindet eine ganze Dorfgemeinde. Als auch die letzten Mitbewohner den Ort verlassen haben, versucht Silvio, sich weiter gegen das Unvermeidliche zu stemmen. Wohl wissend, dass das Ende nicht aufzuhalten ist.
FILM ANSCHAUEN
Video on Demand auf Guide Doc TV
https://guidedoc.tv/documentary/land-on-water-documentary-film/
FILMAUSSCHNITTE
PRODUKTIONSNOTIZEN
Im Jahr 2003 recherchierte der Leipziger Regisseur Tom Lemke im südlichen Sachsen-Anhalt. Östlich von Hohenmölsen, dort wo der Tagebau Profen seit Jahrzehnten die Landschaft und das Leben der Menschen dominierte, lernte er drei Männer kennen, Silvio, Dieter und Norbert. Sie alle lebten in Orten, die es eigentlich nicht mehr gab. Grunau, Domsen, Großgrimma. Die Dörfer wurden Ende der 1990er Jahre von ihren Bewohnern verlassen. Nur die drei sind geblieben und harrten der Dinge, die da in Form der Tagebaubagger kommen sollten.
Aus den ersten Interviews 2003 ist eine Langzeitbeobachtung geworden. Tom Lemke hielt den Kontakt zu den drei Männern und fuhr immer wieder zu ihnen. Mit seinem Kameramann Mathias Schulze fing er den langsamen Abschied ein. Mit den Jahren wurde immer klarer, dass das Leben dort eine Ende haben wird.
Aus der Langzeitbeobachtung,die bis ins Jahr 2014 hineinreichte, entstand der Dokumentarfilm „Land am Wasser“.
CREW
Regie | Tom Lemke |
Kamera | Mathias Schulze |
Schnitt | René Jacob |
Sound Design | Fabian Schneider |
Musik | Falk Zenker |
Digital Colorist | Kay Dombrowsky |
Producer | Thomas Jeschner |
REGISSEUR TOM LEMKE
Tom Lemke wurde 1976 in Großenhain bei Dresden geboren. In Leipzig beendete er 2001 seine Ausbildung zum Media Designer. Er lebte in Chile und produzierte dort seine erste Dokumentation „The Whispering of the Trees“ im Jahr 2006. Heute arbeitet er als Regisseur und Autor in Leipzig.
FILMINFOS
Drehzeitraum: 2003 bis 2014
Länger: 85min
Sprache: Deutsch
Drehort: Gemeinde Großgrimma, Sachsen-Anhalt
gefördert von der Mitteldeutsche Medienförderung und der Kunststiftung Sachsen-Anhalt